600 Heinzelmännchen in Blau

Im Märchen sind es die Heinzelmännchen, die fleißig in der Nacht arbeiten, in Villach geschieht Ähnliches – nicht in der Nacht, sondern von früh morgens bis zum späten Abend.

Man erkennt sie an ihren blauen Jacken: die Volunteers. Rund 600 Freiwillige werken täglich mit und tragen einen wesentlichen Teil zum Gelingen der Veranstaltung bei.

„So eine Großveranstaltung wäre ohne die Hilfe der vielen Freiwilligen nicht möglich. Diese Leute stellen sich in den Dienst der guten Sache, nehmen extra Urlaub, um mithelfen zu können und tragen die Kosten auch noch selbst“, erklärt Birgit Morelli, die Geschäftsführerin des Vereins Special Olympics – Herzschlag Kärnten.

Also nun Vorhang auf für ein paar dieser Volunteers.  Bei den Helfern gibt es kein Alterslimit. Alt und Jung können mithelfen. Apropos alt: Rudolf Müller ist der älteste Volunteer, zählt mit seinen 80 Jahren aber noch lange nicht zum alten Eisen. Der Villacher ist in der Villacher Stadthalle für diverse Dinge zuständig. Als ehemaliger Hotelportier meistert er die Aufgaben mit Links. „Ich freue mich, bei so einem großartigen Projekt dabei sein zu dürfen.“ Großen Spaß macht es ihm, mit so vielen jungen Leuten zusammenarbeiten zu können. „Ich bin echt erstaunt wie freundlich und motiviert alle Volunteers sind und wie gut mich die Jungen aufgenommen haben. Manche könnte ja meine Enkerln sein“, verrät er.

Aber nicht nur Alt und Jung sind mit von der Partie, die Volunteers kommen auch aus nah und fern. Die Dame und der Herr mit der weitesten Anreise hört auf den Namen Mandy Disse und und Wolfgang Köhler. Sie reisten aus Münster Hessen direkt nach Villach. Über acht Stunden saßen sie im Auto, um die rund 700 Kilometer lange Strecke zurückzulegen. Den weiten Weg nahmen sie nicht zum ersten Mal auf sich. 2014 wurden Sie auf den Verein Herzschlag aufmerksam und seither halfen sie bei unglaublichen 21 Veranstaltungen mit. Unter den Athleten ist Mandy schon lange keine Unbekannte mehr. „Hier in Villach kam ein Sportler zu mir, um mich zu umarmen und zu begrüßen, - mir sind fast die Tränen gekommen.“ Eines hat sie mit den Jahren erfahren. „Das Schönste ist, dass man viel mehr zurückbekommt, als man selbst geben kann“, erzählte sie mit einem stolzen Lächeln.

Schnell entschlossen

Melitha Katholnig ist zum ersten Mal dabei. Das Besondere an der Villacherin? Sie ist der Volunteer, der sich als Erster für die Special Olympics 2020 angemeldet hat. „Im Radio hörte ich ein Interview mit Birgit Morelli und rief sie ohne große Überlegungen direkt danach an, um mich als Volunteer zu bewerben“, erklärt sie. Nach den ersten Tagen ist sie von den Eindrücken überwältigt. „Es erfüllt mich mit Ehre und Stolz, diese Jacken zu tragen und ein Teil der Herzschlag-Familie sein zu dürfen“, sagte sie voll Freude.

Rekordhalterin aus Schladming

Keiner war so oft dabei wie sie, stets bemüht, engagiert, leidenschaftlich und beherzt. Die Rede ist von Birgit Winter. Bei ihr begann alles bei den Special Olympics Winterspielen 1993 in Schladming und Salzburg. Von dort an packte Sie die Leidenschaft und sie ließ kaum eine Veranstaltung aus. „Es macht einfach Spaß, mit all den Volunteers zu arbeiten. Trotz des Ernstes ist die Freude am Sport stets im Vordergrund“, sagte sie und berichtet über ein wunderbares Erlebnis: „Bei einem Langlaufrennen kam einer der Athleten zu Sturz, der nächste Athlet zögerte nicht eine Millisekunde, bremste ab und half dem Gestürzten. Die Gemeinsamkeit steht im Vordergrund und nicht der Erfolg.“

 HAK Villach in vollem Einsatz

Mittendrin und nicht nur dabei sind bei den Special Olympics 2020 auch die Schüler und Schülerinnen der Wirtschaftsakademie HAK Villach. Sie helfen ebenfalls mit, damit die Veranstaltung ein Erfolg wird. Unter anderem arbeiten die Jugendlichen aus der HAK bei der Akkreditierung und den Infopoints mit. Zudem berichten zwei Medienteams in Bild, Ton und Wort. Schulleiter Johannes Taferner sieht in der Veranstaltung eine große Chance: „Die Schüler können praxisnah arbeiten und Kontakte knüpfen. Alle sind mit Herz und Begeisterung dabei.“ Diese merkt man Mario Lenuweit an. „Emotionen, Eifer und Inklusion machen das Projekt aus. Es ist eine Freude bei dieser Veranstaltung mitwirken zu dürfen“, meint er.

Mario Lenuweit/HAK Villach

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